acatech am Dienstag: Öffentlich-rechtlicher Rundfunk – Chancen und Risiken in der digitalen Welt

Foto von Maxim Hopman auf Unsplash

Daten zur Veranstaltung:

Wann? Dienstag, 27. Juni 2023, 19:00-20:30 Uhr

Wo? Hochschule für Philosophie München, Kaulbachstraße 31/33, 80539 München; Aula

Wer? Eine Kooperationsveranstaltung von acatech und zem::dg

Worum es geht

Der digitale Wandel verändert die Medienlandschaft und fordert auch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in vielerlei Hinsicht heraus: von der Neuorganisation redaktioneller Produktionsprozesse, um auch digitale Plattformen zu bespielen, über die fortlaufende Entwicklung neuer digitaler Formate, insbesondere mit Blick auf junge Zielgruppen, bis hin zu Strategien für die Verbreitung von Inhalten (Content-Distribution) auf Social-Media-Plattformen von Drittanbietern – um nur einige Bereiche zu nennen.

Welche Chancen und welche Risiken liegen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk im digitalen Wandel? Welche Leistungen kann und sollte er in einem digitalen Medienumfeld übernehmen, das stark von großen kommerziellen Plattformunternehmen und ihren Algorithmen geprägt ist, und in dem Desinformation eine immer größere Rolle spielt? Auf diese Fragen sollen Antworten aus Forschung und Praxis gegeben werden.

Veranstaltungsplan

Begrüßung:
Prof. Dr. Johannes Wallacher
Hochschule für Philosophie München / acatech Mitglied


Podium:
Prof. Dr. Christoph Neuberger
Freie Universität Berlin und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Weizenbaum-Instituts für die vernetzte Gesellschaft / acatech Mitglied

Prof. Dr. Annika Sehl
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt und Co-Leiterin des Zentrums für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft (zem::dg)

Stefan Primbs
Redakteur und Social Media Experte, Bayerischer Rundfunk

Bianca Taube
Produktleitung News WG, Bayerischer Rundfunk

 

Moderation:
Prof. Dr. Claudia Paganini
Hochschule für Philosophie München und Co-Leiterin des Zentrums für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft (zem::dg)

Polarisierte Debatten: Was soll Journalismus leisten?

Daten zur Veranstaltung:

Was?  Podiumsdiskussion

Wann? 12. Juni 2023; 18:30-20:30 Uhr

Wo? Hochschule für Philosophie München, Kaulbachstraße 31/33, 80539 München; Aula

Wer? Eine Kooperationsveranstaltung des zem::dg und der Professur für Innovation im Journalismus der Universität der Bundeswehr München.

Worum es geht

Ob LGBTQ- und Geschlechtergerechtigkeit, Flucht und Migration oder Klimawandel – Bei zahlreichen aktuellen Themen gehen die Meinungen in der Gesellschaft auseinander. Nicht selten führt dies nicht nur zu kontroversen Debatten, sondern auch zunehmenden Abgrenzungen und gegenseitigen Abwertungen bis hin zu verbaler und physischer Gewalt. Doch was bedeuten solche polarisierten Debatten für den Zusammenhalt der Gesellschaft? Und welche Rolle spielt der Journalismus dabei bzw. welche Rolle sollte er aus ethischer Sicht spielen? Kann und sollte Journalismus eine Brückenfunktion zwischen den Fronten einnehmen? Oder kann und soll er neutral bleiben?

Diese Fragen wollen wir bei unserer Abendveranstaltung aus wissenschaftlicher und praktischer Perspektive diskutieren. Insbesondere geht es bei der Podiumsdiskussion auch darum, zu hinterfragen, wie Journalismus seine gesellschaftliche Rolle angesichts polarisierter Diskurse wahrnehmen kann.

Gemeinsam mit unseren Gästen werden wir in einen Dialog treten und so Raum für einen regen Austausch und unterschiedliche Positionen schaffen. Dazu haben wir Dr. Marco Bertolaso, Nachrichtenchef des Deutschlandfunks, Prof. Dr. Elisabeth Kals, Professorin für Sozial- und Organisationspsychologie, sowie Vincent Schäfer, Philosophiestudent und Klimaaktivist, eingeladen.

Die Perspektiven

Dr. Marco Bertolaso wird seine Perspektive auf die Aufgabe des Journalismus in Zeiten diverser Polarisierungsprozesse darstellen und dabei insbesondere die Klimaberichterstattung in den Blick nehmen. Prof. Dr. Elisabeth Kals wird den Diskurs aus psychologischer Perspektive einordnen und ihre Erfahrungen im Umgang mit polarisierten Diskussionen teilen. Dazu stellt sie Methoden für einen konstruktiven Umgang mit Konfliktsituationen vor. Vicent Schäfer berichtet aus der Sicht des Klimaaktivisten über das Zusammenspiel von Aktivismus und Journalismus.

Die Diskussion wird von Prof. Dr. Claudia Paganini, Professorin für Medienethik an der Hochschule für Philosophie München, Prof. Dr. Annika Sehl, Professorin für Journalistik mit Schwerpunkt Medienstrukturen und Gesellschaft an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt fachlich eingeordnet. Sie werden in die Diskussion mit kurzen inhaltlichen Inputs einführen. Die Diskussion wird von Prof. Dr. Sonja Kretzschmar, Professorin für Innovation im Journalismus der Universität der Bundeswehr München moderiert.

Seien Sie dabei und diskutieren Sie mit uns darüber, welche Rolle Journalismus in der heutigen Gesellschaft spielen sollte und wie wir uns in einem polarisierten Diskurs verhalten können. Wir freuen uns auf Sie!

Auf dem Podium:

Dr. Marco Bertolaso

ist seit 2007 Nachrichtenchef des Deutschlandfunks. Er hat Politik, Geschichte und Philosophie in Köln, Bonn, Paris und Oxford studiert. Nach dem Zivildienst im Bereich Flüchtlingshilfe und einigen Jahren als Assistent eines Bundestagsabgeordneten folgten die Anstellung beim Deutschlandfunk und eine berufsbegleitende Promotion in Neuerer Geschichte. In den vergangenen Jahren hat er sich mit dem digitalen Medienwandel und den Folgen für die westlichen Demokratien beschäftigt. In diesem Zusammenhang steht auch ein Forschungsaufenthalt als ‚Journalist in Residence‘ am ‚Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin‘ (2020) und die Buchveröffentlichung ‚Rettet die Nachrichten – Was wir tun müssen, um besser informiert zu sein‘ (2021).

 

(Foto: Bettina-Fürst Fastré)

Prof. Dr. Elisabeth Kals

ist Professorin für Sozial- und Organisationspsychologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Ziel ihres wissenschaftlichen Wirkens ist es, psychologische Forschung für die Praxis nutzbar zu machen. Dazu deckt sie ein breites Spektrum an psychologischen Forschungsschwerpunkten ab. Hierzu gehören die Analyse und Lösung privater, organisatorischer und gesellschaftspolitischer Konflikte, Fragestellungen der Gerechtigkeits- und Emotionspsychologie in vielfältigen gesellschaftlich relevanten Handlungskontexten sowie die Erforschung der motivationalen Grundlagen menschlichen Handelns und Entscheidens, wie die Motive freiwilliger sozialer Engagements.

Prof. Dr. Sonja Kretzschmar

ist Professorin für Innovation im Journalismus. Sie promovierte in Journalistik und arbeitete mehrere Jahre als Journalistin, vor allem bei den Tagesthemen in der Redaktion von ARD Aktuell. Nach Stationen an der Universitäten Erfurt, Münster, Leipzig, der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen und der University of Southern California, LA, wurde sie an die Universität der Bundeswehr München berufen. Dort ist sie Prodekanin der Fakultät Betriebswirtschaft und im Studiengang Management und Medien für die Medienethik zuständig. Sie leitet das internationale Forschungsprojekt „Media for Peace“, das im Rahmen des dtec.bw – Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung gefördert wird und sich auf ethisch nachhaltigen und friedensfördernden Journalismus fokussiert.

Prof. Dr. Claudia Paganini

ist Inhaberin der Professur für Medienethik an der Hochschule für Philosophie München. Nach einer Promotion in Kulturphilosophie arbeitete sie einige Jahre als Journalistin und Pressesprecherin. Nach ihrer Habilitation im Bereich der Medienethik war sie als Gastdozentin an den Universitäten von Mailand, Athen, Zagreb und Limerick tätig. Neben der Medienethik forscht sie auch zu Fragen der Bioethik bzw. in grenzübergreifenden Themenfeldern. Sie ist Sprecherin der DGPuK Fachgruppe „Kommunikations- und Medienethik“, Koordinatorin des Netzwerks Medienethik, Co-Leiterin des zemdg und Mitglied in verschiedenen Ethikkommissionen.

Vincent Schäfer

ist 20 Jahre alt und studiert in München Philosophie. Seit vergangenem Jahr engagiert er sich als Aktivist bei der Letzten Generation. In Folge der Teilnahme an (friedlichen) Straßenblockaden war er über Weihnachten und Silvester für 15 Tage in der JVA-Stadelheim inhaftiert. Seit 2023 ist er als Referent tätig und publiziert zu Fragen von Klimapolitik und Klimaaktivismus.

 

Prof. Dr. Annika Sehl 

Inhaberin des Lehrstuhls für Journalistik mit dem Schwerpunkt Medienstrukturen und Gesellschaft an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und Co-Leiterin des Zentrums für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft (zem::dg). Research Associate des Reuters Institute for the Study of Journalism der University of Oxford. Chair der Journalism Studies Division der International Communication Association (ICA).

Forschungsschwerpunkte: Kommunikationswissenschaft und Journalismusforschung (insbesondere zu öffentlich-rechtlichen Medien, digitalem Wandel, Journalismus und gesellschaftlichen Konflikten, Partizipation im Journalismus, Normen und Werten, international vergleichende Forschung).

 

(Foto: Christine Blohmann, Die Hoffotografen Berlin)

 

In Kooperation mit:

Medienethik-Online-Kurs in Kooperation mit der Volkshochschule München

Tino Wagner
Tino Wagner

In Kooperation mit der Volkshochschule München bieten wir im September den Online-Kurs „Zwischen Fakten & Fakes“ an. Das Seminar kombiniert ausgewählte Einheiten aus unserem OPEN vhb-Kurs „Von Fakten und Fakes“ https://open.vhb.org/blocks/ildmetaselect/detailpage.php?id=78 mit Webkonferenzen – moderiert von unserem Kollegen Tino Wagner (https://zemdg.de/tino-wagner/).

Worum es in dem Kurs geht

Aus der Kursbeschreibung des Veranstalters: Medien und ihre Nutzung sind für unser gesellschaftliches Zusammenleben sowie den Menschen als Individuum von grundlegender Bedeutung. Dabei stellt sich heute in besonders dringlicher Weise die Frage, welche ethischen Grundlagen in der medialen Berichterstattung und Unterhaltung gelten und aus welchen Gründen. Skandale, wie der Fall um den Spiegelkorrespondenten Claas Relotius, haben in der jüngeren Vergangenheit das Image der Medien als Instanzen neutraler Berichterstattung angekratzt. Wie aber kommt es zu solchen Fällen und was lernen wir als Mediennutzende daraus? Können Medien überhaupt Instanzen neutraler Berichterstattung sein? Bei Unterhaltungsformaten wie dem „Dschungelcamp“ fragen wir uns, welchen Stellenwert die Würde des Menschen im Fernsehen hat: Dürfen sich Zuschauer über die Bloßstellung von Protagonisten amüsieren? Das Onlineseminar stellt Ihnen relevante Themenfelder des medienethischen Diskurses vor. Im Austausch mit der Gruppe und in eigenständigen Arbeitseinheiten lernen Sie, ethische Problematiken im Bereich der Medien zu analysieren und argumentativ Ihre Position zu vertreten. In der ersten Einheit wird eine ausführliche Einleitung in die Arbeitsweise gegeben, so dass dieses Seminar sowohl für digitale Starter wie technisch Erfahrene geeignet ist. Auf Wunsch wird nach dem Kurs ein Teilnahmezertifikat ausgestellt.

Kurs-Termine:

  • Di. 01.09.2020 , 19:00 – 20:30 Uhr
  • Di. 08.09.2020 , 19:00 – 20:30 Uhr
  • Di. 15.09.2020 , 19:00 – 20:30 Uhr
  • Di. 22.09.2020 , 19:00 – 20:30 Uhr

Kosten: 32,00 €