Aktuelle Forschungsprojekte beleuchten verschiedene Themen- und Problembereiche der Medien-, Kommunikations- und Digitalisierungsethik aus unterschiedlichen Perspektiven.
PD Dr. Marie-Therese Mäder, Ludwig-Maximilians-Universität, München
Promising Images of Love. Die Mediatisierung von Werten und Normen in religösen und säkularen Hochzeitsnarrativen
Das Forschungs-Projekt „Promising Images of Love“ von Marie-Therese Mäder wird mit einer 24-monatigen Marie Skłodowska-Curie Fellowship gefördert. Während des Projekts ist 2023 ein dreimonatiger Aufenthalt am Zentrum für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft geplant, um einen Austausch über medienethische Fragen des Projektes zu ermöglichen.
Im Zentrum des Forschungsprojektes steht die Frage welche Normen und Werte zeitgenössische mediale Darstellungen von religiösen und säkularen Hochzeiten in Europa vermitteln.
Mit der Absicht, die Performativität der Mediatisierung hervorzuheben, untersucht das Projekt, wie mediale Repräsentationen und Praktiken religiöse und säkulare Normen und Werte sowie Stereotypen einschließen und umgestalten. Aufgrund der Macht solcher Bilder stellen sich medienethische Fragen, für welche die Forschung einen theoretischen Rahmen ausarbeitet. Eines der beabsichtigten kurzfristigen Ergebnisse ist es, «best practices» für soziale Akteur*innen im Bereich der Hochzeitsmedienproduktionen auszuarbeiten und Forschungsinstrumente zur Analyse der Mediatisierung von Werten und Normen zu entwickeln. Langfristige Ergebnisse ist die gesellschaftliche Sensibilisierung für die Performativität von Bildern, mit welchen hierarchische Beziehungen u. a. zwischen Individuen, Geschlechtern und Religionen ausgedrückt werden
Literatur
Marie-Therese Mäder und Anna-Katharina Höpflinger. “Who, Being Loved, Is Poor?” Material and Media Dimensions of Weddings, Journal for Religion, Film, and Media 4/2, 2018, jrfm.eu/index.php/ojs_jrfm/issue/view/7
Abgeschlossene Projekte
Flucht als Krise. Medienumgang und Bewältigung durch Heranwachsende am Beispiel Flucht.
Das zem::dg begleitet und berät das Forschungsprojekt „Flucht als Krise“ aus medienethischer Perspektive. Ziel des Projektes ist es, unterschiedliche Strategien von 10- bis 16-Jährigen zur Bewältigung des Themas Flucht in ihren medialen und sozialen Zusammenhängen zu eruieren und Ansatzpunkte für die Stärkung individueller wie gesellschaftlicher Ressourcen zur Bewältigung herauszuarbeiten. Hierzu werden sowohl eine Analyse des Medienhandelns von Heranwachsenden als auch eine Analyse der von ihnen genutzten Medieninhalte durchgeführt und aus den Ergebnissen Handlungsempfehlungen für die journalistische und pädagogische Praxis abgeleitet.
Im Rahmen des Projektes steht neben der Forschungsarbeit bewusst auch der regelmäßige Austausch mit der Praxis im Fokus. Hierzu fand z. B. im Februar 2020 auch eine Jugendkonferenz in München statt, bei der Jugendliche ihre Ansprüche an die Berichterstattung zum Thema „Flucht und Migration“ im direkten Austausch mit pädagogischen Fachkräften und Journalist*innen formulierten. Mehr Infos zur Jugendkonferenz finden Sie hier.
Projektbeteiligte: JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Kommunikations- und Medienwissenschaft I), Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Team: Susanna Endres (Wissenschaftliche Mitarbeiterin zem::dg), Prof. Dr. Alexander Filipović (Leiter zem::dg)
Code of Ethics, Digital Analytics Association e.V. (Germany)
In Kooperation mit der Unternehmensberatung dimension 2 GmbH unterstützt das zem::dg die Digital Analytics Association (Germany) bei der Ausarbeitung einer ethischen Selbstverpflichtungserklärung für deren Mitglieder. Die Digital Analytics Association ist ein gemeinnütziger Verein der die Professionalisierung der neuen datengetriebenen Berufsbilder, wie den des Digital-Analysten (Digital Analyst) und des Datenwissenschaftlers (Data Scientist), weltweit vorantreibt. Finanziell wird dieses Projekt von pro philosophia e.V., dem Förderverein der Hochschule für Philosophie, unterstützt.
Team: Christohper Koska (freier Forschungsmitarbeiter)
Kooperation zivilgesellschaftliche Vernetzungsstelle gegen Hate Speech
Der öffentliche Diskurs und Meinungsäußerung ziviler sowie politischer Akteure findet zunehmend im Internet statt. Vor allem soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter werden dabei genutzt, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Dabei kommt es häufig zu hitzigen Debatten, die die Grenzen der demokratischen Streitkultur überschreiten und in Hasskommentaren, Aufrufen zur Gewalt oder Hetze eskalieren. Der Hass im Netz, oft unter dem Begriff „Hate Speech“ zusammengefasst, bildet dabei ein relativ neues und bedenkliches Phänomen.
Ziel: Ziel des Forschungsprojektes ist es, den aktuellen Forschungsstand zu dieser Entwicklung abzubilden und daraus abzuleiten, wie über Hate Speech aufgeklärt und was dagegen getan werden kann.
Partner: Betterplace Lab (Berlin)
Team: Susanna Endres (Wissenschaftliche Mitarbeiterin zem::dg), Tino Wagner (Freier Forschungsmitarbeiter), Prof. Dr. Alexander Filipović (Leiter zem::dg)
Gesellschaftliche Verantwortung von kuratierten Aggregationsportalen am Beispiel von MSN
Thema: Nicht nur traditionelle journalistische Medien wie Zeitungen und Rundfunkanbieter oder Medienplattformen wie Facebook und GoogleNews bieten für ihre Kunden Nachrichten und Medien-Inhalte an, sondern auch Website-Portale und Systemanbieter, die eine sehr hohe Reichweite erzielen. Im Grunde stellen sich hier nicht zuletzt durch die große Reichweite aber die gleichen Probleme, wie bei den genannten Anbietern: Die Angebote von Nachrichten und Medieninhalten werden vermehrt algorithmisch betrieben, was die Frage nach gesellschaftlicher Verantwortung für die Qualität der öffentlichen Kommunikation aufwirft (Filterblasen, Echokammern, Vereinzelung durch Personalisierung usw.).
Ziel: Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Problematik am Beispiel der Plattform MSN (Microsoft) zu zeigen und praktische Hinweise zu geben, wie das Unternehmen seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden kann.
Partner: Microsoft Deutschland – Information & Content Experiences (München)
Finanzierung (über die Hochschule für Philosophie): Microsoft Deutschland (München), Eigenleistungen
Team: Liv Sonja Martschew (freie Forschungsmitarbeiterin), Prof. Dr. Alexander Filipović (Leiter zem::dg)
Öffentlichkeit, Verantwortung und Gemeinwohl
Wie hängen Öffentlichkeit, Verantwortung und Gemeinwohl in der digitalen Gesellschaft zusammen? In dem derzeit laufenden Projekt untersucht die Forschungsgruppe, wie sich die Öffentlichkeit im Kontext der digitalen Medien gewandelt hat und was dies für den Begriff der Verantwortung und des Gemeinwohls bedeutet.
Regelmäßige Projekte
Aktuelle Veröffentlichungen
Eine Auswahl aktueller Publikationen veranschaulicht die Forschungstätigkeiten, die im Rahmen des zem::dg und seiner Koopertaionspartner betrieben werden.
Workshops & Veranstaltungen
Das zem::dg veranstaltet regelmäßig unterschiedliche Workshops und Veranstaltungen zu den Themen "Medienethik" und "digitale Ethik".
Aktuelle Promotionsvorhaben
Promotionsvorhaben, die im Rahmen des zem::dg entstehen, geben einen Einblick in das vielseitige Themenspektrum und in aktuelle Fragestellungen der Medienethik.