Thema: Selfie-Forschung und ihre interdisziplinären Fragestellungen, Methoden und Ergebnisse
Die wichtigsten Daten im Überblick:
Zum Workshop:
Datum des Workshops:
07.-08.10.2021
Veranstaltungsort:
Hochschule für Philosophie München
Call for Papers:
Umfang des Abstracts:
200-400 Wörter für einen 20-minütigen Vortrag
Einreichungsfrist:
Bitte reichen Sie Ihr Abstract zusammen mit einem kurzen akademischen Lebenslauf bis zum 31.05.2021 bei kristina.steimer@zemdg.de ein!
„If it is good enough for the Obamas or The Pope, then it is good enough for Word of the Year“ (Oxford University Press 2013). Mit diesem Jury-Befund erhielt das Selfie die Kür zum Wort des Jahres 2013 – als Bestandteil gegenwärtiger Bildkulturen von öffentlicher Relevanz. Seitdem ist ein gesellschaftlicher Diskurs um die digitale Selbstphotographie entbrannt: Ist das Selfie Sinnbild von digitalem Empowerment oder Vorbote einer narzisstischen Epidemie? Sollte man es feiern, wie beim ‚National Selfie Day‘ (21. Juni)? Oder sollte man es reglementieren? Sind Selfies gar gefährlich? Immerhin kamen 2015 mehr Menschen beim Selfie-Taking ums Leben als bei Hai-Angriffen. Das Selfie hat aber auch die Begründung eines neuen Forschungszweiges provoziert: die Selfie-Forschung.
Interdisziplinär erforschen (Nachwuchs-)Wissenschaftler:innen aus Kommunikations- und Medienwissenschaften, Philosophie und Ethik, Kunst- und Kulturwissenschaften, Bildwissenschaften (Photographie), Wirtschaftswissenschaften, (Religions-)Pädagogik, Medizin und Psychologie das Alltagsphänomen Selfie. „[A]s a genre, selfies consist of far more than stereotypical young girls making duck faces in their bathrooms“ (Senft/Baym 2015). Worin nur besteht dieses ‚Mehr‘ – und worin die Verachtung für das Stereotyp? Formen, Vorkommen, Ursprünge und Hintergründe des Genres sind ebenso zu hinterfragen wie Definitionen, Konzepte und Bezüge. Das Selfie – Bildgebung der eigenen Selbstbeziehung und Emblem sozialer Bedeutung – formt und festigt, was heute denk-, sag- und machbar ist: Das Selfie macht Diskurse zeigbar. Hegemoniale Repräsentationskonventionen stehen ebenso zur Debatte wie digitale Medientechnologien, um das Selfie zu verstehen
Das gemeinsame Forschungsinteresse der verschiedenen Wissenschaften fragt nach Motivation und Erwartungshaltungen verschiedenster Selfie-Praktiken, nach strukturellen Bedingungen und nach Auswirkungen auf soziale Wertesysteme. Selfies haben Einfluss auf die Entstehung von Ideen, Werten und dementsprechend Handlungsentscheidungen. Wie kann dieser Einfluss normativ eingeordnet und bewertet werden? Welche Schlussfolgerungen können daraus für die Bedeutung des Selfie-Phänomens gezogen werden?
Die Antworten auf diese und andere Fragen unterscheiden sich je nach Forschungsziel und Fach ebenso wie die Herangehensweise und Methodik der pluralen Ansätze der Selfie-Forschung.
Dieser erste Workshop des Selfie-Forschungsnetzwerks bringt verschiedene Fächer, Fragestellungen, Methoden und Perspektiven zusammen und bietet einen offenen sowie zugleich strukturierten Rahmen für die Präsentation eigener Forschungsprojekte, zum gegenseitigen Austausch und zur Vernetzung an. Der Call richtet sich fächerübergreifend an alle (Nachwuchs-)Wissenschaftler:innen, die zum Selfie forschen, und lädt zu einem regen interdisziplinären Austausch ein. Eine Publikation der vorgestellten Beiträge in Form eines Sammelbandes im Anschluss an den Workshop ist geplant. Der Workshop findet an der Hochschule für Philosophie, München, 07.-08.10.2021 statt und wird vom Zentrum für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft (zem::dg) organisiert. Eine anteilige Erstattung von Fahrt- und Übernachtungskosten ist nach Maßgabe der Möglichkeiten vorgesehen, sofern diese nicht von der eigenen Institution erstattet werden können. Für das leibliche Wohl der Teilnehmer:innen ist gesorgt.
Ein Abstract von 200-400 Wörtern für einen 20-minütigen Vortrag und einen kurzen akademischen Lebenslauf, der Ihre aktuelle institutionelle Einbindung enthält, richten Sie bis zum 31.05.2021 an kristina.steimer@zemdg.de
Mögliche Beitragsthemen könnten sein:
- Welche Definitionsformen des Selfies gibt es (Selbstporträt, Kommunikationswerkzeug o.a.) und konkurrieren sie?
- Wie ist das Selfie historisch und politisch gewachsen?
- Welche Rolle spielen Materialität, Digitalität und Technizität für das Selfie?
- Welches Spannungsfeld eröffnet das Selfie für Identität und Entwicklung?
- Welche Rolle spielt der soziale und kulturelle Rahmen für das Selfie (und umgekehrt)?
- Welchen sozioökonomischen Einfluss nimmt das Selfie auf unser Selbstverständnis?
- Was sagt das Selfie über die Technisierung von Körper und Selbst?
Wir werden in den kommenden Wochen alle Einsendungen sichten und uns bis zum 15.06.2021 rückmelden.
Pingback:Verlängerung: Call for papers zum 1. Workshop des Selfie-Forschungsnetzwerks 2021 - zemdg.de