Rückblick auf den Kick-Off-Workshop „Generation A=Algorithmus“

Eine Initiative des Goethe-Institut (11. und 12. November 2019)

Wie steht es um soziale Auswirkungen, Nutzen und Risiken algorithmisch gesteuerter Lebenswelten? Während im Bereich Wirtschaft und Industrie das Potential künstlicher Intelligenz exzessiv erprobt wird – von Marketingstrategien bis autonomen Fahrmodellen- sind zivilgesellschaftlicher Positionierung und Wertschöpfung durch KI noch ausbaufähig.  

Das Projekt Generation A=Algorithmus intendiert den Austausch und Reflexion zu Potentialen und Risiken von KI.

Ziel des Projekts: Ein europäisches Netzwerk für die partizipative Entwicklung und Umsetzung von KI-Zukunftsvisionen

Das Projekt Generation A=Algorithmus intendiert den Austausch und Reflexion zu Potentialen und Risiken von KI. Die Generation 15-30 soll hier gezielt angesprochen und an Bord genommen werden. Ziel ist es ein europäisches Netzwerk für die partizipative Entwicklung und Umsetzung von Zukunftsvisionen im Bereich KI anzustoßen. Das Goethe Institut knüpft hiermit an bestehende Projekte zu KI etwa im Bereich Sprachenlernen und Kunstförderung an.

Nun wird besonders die die zivilgesellschaftliche Beteiligung und Partizipation, nicht zuletzt auch in Hinblick auf ethischer Rahmung von KI-Formaten anvisiert. Die erste Projektphase mit einem Zeitfenster von zwei Jahren startet im Januar 2020. In einem zweiten Schritt sind schließlich auch globale Formate angedacht.    

Der Workshopablauf

Der Workshop fand in der Münchner Zentrale des Goethe-Institut statt. In vielfältigen Methoden und wechselnden interdisziplinären Teams wurden konkrete Strategien und Bausteine zur gesellschaftlichen Reflexion und Nutzbarmachung von KI entwickelt. Eingeladen waren Vertreter_innen aus Medienbildung, Medienkunst aber auch Politik und Wissenschaft. Interessant und innovativ in Hinblick auf Öffnung und Integration waren Perspektiven von Teilnehmenden mit bestehende offenen Lernlabors für Nachbarschaften. IT-Expertise brachten Studierende (IT/Medien/UX-Design) in die Arbeitsgruppen ein. Teilnehmende mit kuratorischer Praxis im Medienkunstbereich konnten vielfältige Ideen zu ästh-/ethischer Reflexion und Visionierung von AI einbringen. Heterogenität spiegelte auch eine Herausforderung in begriffsspezifischer Vielfalt und Desorientierung in Bezug auf KI.

Teilnehmer_innen waren u.a. Jaume-Palasí (Ethical Tech Society), Frithjof Nagel (Gesellschaft für Informatik), Robert Alisch (Mediale Pfade) und Sonja Fischbauer (Open Knowledge Foundation), Junge Tüftler (Deutschland). Internationale Vertreter_innen aus Kunst und Wissenschaft waren u.A. WRO Art Center (Polen), Team Transmediale (Schweden), LABoral (Spanien), University of the Aegean – Intelligent Interaction Research Group (Griechenland), University Antwerpen (Belgien) und KONTAJNER (Kroatien). Weitere Teilnehmer_innen waren Marc Garrett und Dr. Charlotte Frost (Further Field, Großbritannien) sowie Mitarbeiter_innen der europäischen Goethe-Institute (Brüssel u.a.). Prof. Dr. Alexander Filipović und Regina Bäck wurden als Vertreter_Innen des zem::dg eingeladen.

Der Kick-Off-Workshop wurde mit einem bunten Mix interaktiver und kreativer Methoden aufbereitet. Die Dimensionen Bildung/Politische Partizipation/Nachhaltigkeit mit Schnittstellen zu AI waren wiederkehrende thematische Fokussierungen. Die Bereiche Autonomie und Machtverhältnisse (Datenlieferant/Datengewinner), Inklusion und soziale Transformation aber auch Umweltschutz in Ambivalenz zum Verbrauch Digitaler Ressourcen wurden als zentrale AI-relevante ethische Handlungsfelder behandelt.

Ein Ergebnis des Workshops: Die Bildung eines AI-Ethikrates mit Vertreter_innen der Generation 15-30

Konkrete Projektskizzen waren die Bildung eines AI-Ethikrates mit Vertreter_innen der Generation 15-30. Neben europäischen Positionen gilt es hier auf dem Wege einer Globalen Ethik der KI internationale Perspektiven einzuholen.

Wie kann explizit die Generation A aber auch gemeinsam mit Generation X/Y zum Thema KI in den Austausch treten? Konkret wurde ein mobiler Think tank zu KI und Sprachrohr mit digital-analogen Schnittstellen angedacht. Die Technologien AR/VR könnten hier als virtuelles Bildungsmedium (etwa Simulation diskriminierende Situationen durch AI) eingesetzt werden. Heterogene Bedürfnisse und Perspektiven, auch in Hinblick auf ländlicher und städtischer Perspektiven sind nicht zu verlieren und über Stationen des Think tank vor Ort und Onlineforen zu integrieren.

Schließlich wurden Hackathons als Format zur Integration der Perspektive von Schüler_innen und Studierender angedacht. Themen könnten hier ethische Dilemmata zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit oder Datenschutz und AI sein. Der Bereich Serious Games und Game-Design mit Thematisierung oder Anwendung von AI wurde hier als Veranstaltungsformat angedacht. Das Angebot Medienkunstprojekten mit medien/-kunstpädagogischem Konzept und Bearbeitung ethischen Fragestellungen eröffnen Auseinandersetzung mit kreativen Denk/- und Gestaltungsfreiraum. Die Ausstellungen im Anschluss stoßen wiederum öffentliche Debatte auf neuen Wegen an. Konkrete Ideen zu kreativ-partizipativen Formaten waren die Erstellung eines Kanals mit Kurzfilmen aus dem Alltag Jugendlicher zum Thema AI.

Zukünftige Schritte

Als nächste Schritte ist nun voraussichtlich die Formierung eines Konsortiums zur Begleitung des Projekts mit dem Ziel der Auswahl und schrittweisen Umsetzung der im Workshop entwickelten Formate angedacht. Desiderat von Seiten des Goethe Institut ist es hierzu Ressourcen bereitzustellen aber auch bestehende Initiativen der kooperierenden Institutionen zu integrieren und Synergien zu bilden.

Weblinks  

Nina Mondré Schweppe (2019) Transatlantische Allianz. Auf dem Weg an die Spitze Künstlicher Intelligenz: Deutschland und Kanada drängen auf Ethische KI.  https://www.goethe.de/ins/ca/en/kul/cfo/phm/21613197.html

Philipp Koch, Katharina Buck,  Eva Korb (2019) Wissen und Lernen im digitalen Zeitalter. Die Lehrkraft der Zukunft.  https://www.goethe.de/en/uun/akt/21712592.html

Lotze, Netaya (2018) Präsenzunterricht ade? Künstlicher Intelligenz fürs Sprachenlernen https://www.goethe.de/ins/my/en/spr/mag/sta/21290629.html

 

Johannes Zeller (2018) Künstliche Intelligenz und Kunst. Diese sieben Künstler erwecken Algorithmen zum Leben https://www.goethe.de/ins/us/en/kul/tec/phm/21410084.html

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