Call for Papers für die Tagung „Flucht, Migration und Integration in den Medien“

Einladung

Einladung für Beiträge zur interdisziplinären Tagung des Forschungsprojekts „Flucht als Krise. Mediale Krisendarstellung, Medienumgang und Bewältigung durch Heranwachsende am Beispiel Flucht“, die das zem::dg aus medienethischer Perspektive begleitet. 

Themenschwerpunkte:

  1. Voraussetzungen der medialen Diskussion zu Flucht, Migration und Integration
  2. Inhalte, Formen und Verläufe der medialen Diskussion zu Flucht, Migration und Integration
  3. Rezeption, Aneignung und (Wechsel-)Wirkungen der medialen Diskussion zu Flucht, Migration und Integration

Wichtige Daten im Überblick:

Einreichung des Abstracts (mit Verlängerung): 12. Mai 2019

Tagung: 11. Juli – 13. Juli 2019

Tagungsort: Haus der Universität Düsseldorf

Mehr Informationen zur Tagung und zum Projekt:

 

Flucht, Migration und Integration dominieren seit einigen Jahren die öffentliche Debatte in Deutschland. Informationen über Fluchtursachen, über Chancen und Risiken der Migration, über Prozesse der Integration und über die Debatte selbst werden in klassischen Massenmedien und deren Online-Auftritten, aber auch in weiteren Online-Kanälen verbreitet, wie z. B. facebook oder YouTube. An der Debatte beteiligt sich eine Vielzahl an Akteuren – nicht nur Journalistinnen und Journalisten, auch politische Akteure, Aktivistinnen und Aktivisten aus zivilgesellschaftlichen Gruppen und Privatpersonen – darunter auch Kinder und Jugendliche. Mit Blick auf die mediale Diskussion stellen sich der Forschung viele relevante Fragen: Inwiefern wird die mediale Auseinandersetzung durch welche Akteure beeinflusst? Wie verläuft die mediale Diskussion zu diesem Themenbereich in verschiedenen Mediengattungen? Und wie beeinflussen sich wechselseitig die Einstellungen, das Wissen, die Emotionen und die Handlungen der Rezipientinnen und Rezipienten einerseits und die mediale Diskussion über Flucht, Migration und Integration andererseits?
Derartige Fragen sind Thema der Tagung „Flucht, Migration und Integration in den Medien“. Forscherinnen und Forscher aus den relevanten Fachgebieten sind eingeladen, sich mit theoretischen oder empirischen Vorträgen zu beteiligen. Der regionale und der zeitliche Kontext der Beiträge ist nicht auf Deutschland und nicht auf die Ereignisse der sogenannten Flüchtlingskrise der Jahre 2015/2016 begrenzt. Auch in methodischer Hinsicht wird ein breites Spektrum angestrebt.

Alle Vorträge sollen sich einem von drei Themenschwerpunkten zuordnen:

1. Voraussetzungen der medialen Diskussion zu Flucht, Migration und Integration

Dieser Schwerpunkt widmet sich den spezifischen Bedingungen, unter denen massenmediale Inhalte und „user-generated content“ in diesem Themenfeld entstehen. Es können zum Beispiel individuelle Motive, organisatorische Strukturen und gesellschaftliche Rahmenbedingungen untersucht werden. Mögliche Fragen sind: Wie versuchen politische und zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure, die mediale Diskussion zu beeinflussen? Wie beeinflussen die Einstellungen von Journalistinnen und Journalisten deren Berichterstattung? Welche Motive haben Individuen, sich an der medialen (Online-)Diskussion zum Thema zu beteiligen? Wie beeinflussen die technischen Voraussetzungen unterschiedlicher Sozialer Netzmedien die Auseinandersetzung, etwa den Grad der Deliberation in den Diskussionen? Welche Rolle haben „Ethno-Medien“ bei der Integration von Geflüchteten? Wie werden Geflüchtete in den medialen Produktionsprozess eingebunden? Und welche Möglichkeiten haben unterschiedliche Gruppen (z. B. Kinder und Jugendliche oder Geflüchtete), die mediale Produktion und Diskussion zu beeinflussen?

2. Inhalte, Formen und Verläufe der medialen Diskussion zu Flucht, Migration und Integration

Zwar liegen einige Inhaltsanalysen zur Berichterstattung während der sogenannten Flüchtlingskrise vor. Aber noch sind viele Fragen offen, etwa wie in den einzelnen Mediengattungen (z. B. Radio) und Medienangeboten (z. B. für Heranwachsende) oder zu spezifischen Zeitpunkten (z. B. zu den Ausschreitungen in Chemnitz 2018) medial berichtet und (online) diskutiert wurde. Mögliche Fragen von Vorträgen sind: Welche Themenschwerpunkte werden in den Massenmedien und Sozialen Netzmedien gesetzt? Wie framen verschiedene Akteure ihre Botschaften? Auf welche Narrative wird zurückgegriffen? Inwiefern hat die sogenannte Flüchtlingskrise die Berichterstattung zu Flucht, Migration und Integration insgesamt verändert? Welche Nachrichtenfaktoren dominieren die mediale Diskussion? Inwiefern unterscheidet sich das Wording von politisch profilierten Gruppen und Medien voneinander? Wie wird satirisch mit dem Thema umgangen? Welche Meme zu diesem Thema kursieren im Netz?Welche Merkmale haben die Beiträge, die im Internet am meisten verbreitet werden? Wie wird in Medienangeboten für Heranwachsende berichtet? Und wie diskutieren Heranwachsende online über das Thema?

3. Rezeption, Aneignung und (Wechsel-)Wirkungen der medialen Diskussion zu Flucht, Migration und Integration

Vorträge zu Rezeption, Aneignung und (Wechsel-)Wirkungen medialer Information können auf der Mikro-, Meso- oder Makroebene angesiedelt sein. Mögliche Fragen sind demnach: Wie beeinflussen einander die mediale Diskussion über Flucht, Migration und Integration einerseits und die Einstellungen, die Vorstellungen, die Emotionen und die Handlungen der Rezipientinnen und Rezipienten andererseits? Wie verändern sich die Routinen medialer oder auch politischer Organisationen im Verlauf der öffentlichen Debatte? Welchen Einfluss haben sogenannte Fake News auf das gesellschaftliche Klima oder das Vertrauen in politische und journalistische Akteurinnen und Akteure? Wie eignen sich Mediennutzerinnen und -nutzer mediale Berichte an, insbesondere Geflüchtete und Heranwachsende? Welche Bewältigungsstrategien entwickeln sie?


Praktische Hinweise:

Vortragsvorschläge (für Präsentationen von 15–20 Minuten) bitten wir als Extended Abstracts mit Angabe des jeweiligen Schwerpunkts einzureichen.

Der Umfang beträgt 800 bis 1.000 Wörter exklusive Literaturverzeichnis, Tabellen, Abbildungen und Titelblatt.

Abgabetermin (mit Verlängerung) für die Einreichung der Abstracts ist der 12. Mai 2019.

Die Einreichung soll zwei separate Dateien umfassen: Abstract und Titelblatt. Bitte senden Sie beide Dokumente als Word-Dateien (*.docx) an:
flucht-in-den-medien@uni-duesseldorf.de 

Für empirische Beiträge ist zu beachten, dass die Ergebnisse im Abstract in den Grundzügen dargelegt werden sollen. Empirische Einreichungen, die lediglich eine Vorausschau auf erwartete, aber noch nicht vorliegende Befunde enthalten, werden nicht in den Begutachtungsprozess einbezogen. Um eine anonymisierte Begutachtung der Einreichung zu gewährleisten, sind alle Angaben zu entfernen, die zu einer Identifizierung der Autorin/des Autors im Textdokument oder den Meta-Daten führen könnten.

Die Vorschläge werden in einem Double Blind Peer Review begutachtet. Für die Auswahl der Beiträge gelten sechs Kriterien: (1) Bezug zum Tagungsthema; (2) Relevanz der Fragestellung; (3) theoretische Fundierung; (4) Angemessenheit der Methode/Vorgehensweise; (5) Originalität der Studie; (6) Klarheit und Prägnanz der Darstellung. Besondere Berücksichtigung finden Beiträge, die Kinder und/oder Jugendliche in die Fragestellung einbeziehen.

Die Ergebnisse des Begutachtungsverfahrens werden bis Anfang Juni 2019 bekannt gegeben. Positiv begutachtete Beiträge werden auf der Tagungswebsite dokumentiert, und zwar in Form von Abstracts sowie ggf. ergänzenden Videoaufzeichnungen der Vorträge, Foliensätzen oder Vortragsmanuskripten.

Informationen zur Tagung:  https://mekrif.jff.de/veranstaltungen/details/tagung-flucht-migration-integration/

Rahmendaten:

Veranstalterin und Veranstalter:

11. Juli 2019 – Get together (ab 18:30 Uhr)
12. Juli 2019 – Tagungstag (inkl. gemeinsamem Abendessen) 
13. Juli 2019 – Tagungstag (Ende voraussichtlich gegen 14 Uhr) 

Koordination, Organisation und Kommunikation

Ole Kelm, M.A.: ole.kelm@uni-duesseldorf.de 

Dr. Niels Brüggen

Prof. Dr. Alexander Filipović

Prof. Dr. Gabriele Hooffacker

Prof. Dr. Gerhard Vowe

Wie verändern digitale Medien die politische Partizipation?

Interdisziplinäre Perspektiven aus Wirtschaft, Medien, Politik und Wissenschaft beim Fachdialog in Berlin

An der Humboldt-Universität zu Berlin trafen sich am 15. und 16. Juni 2018 Politikwissenschaftler*Innen und Ethiker*Innen aus der Wissenschaft mit Vertreter*Innen aus der Praxis in Politik, Kirche und Wirtschaft, um die Frage politische Partizipation in digitalen Öffentlichkeiten zu diskutieren. Veranstaltet wurde das Fachgespräch vom Zentrum für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft (zem::dg) gemeinsam mit dem Berlin Institute for Public Theology. Zentrums-Co-Direktor Prof. Dr. Alexander Filipovic diskutierte mit der Bundestagsabgeordneten Dr. Petra Sitte (Mitglied im Ausschuss Digitale Agenda) und Stephan Dörner (Chefredakteur des Digitalmagazins t3n.de) über die digitale Transformation des Wahlkampfs in Deutschland. Unser Mitarbeiter Jonas Bedford-Strohm moderierte zudem ein Gespräch mit Medienakteuren aus Tech-Wirtschaft, Radio und dem freien Agenturbereich über die digitalen Transformationsprozessen im Medienkontext.

MdB Petra Sitte berichtete in einem Impuls zunächst über die neuen Partizipationsmöglichkeiten, die die sozialen Medien einer Parteiarbeit bieten. DIE LINKE nutzt Plattformen wie Facebook, Youtube und Instagram intensiv. Frau Dr. Sitte betonte dabei, dass „negative campaigning“ im Digitalen für Sie nicht in Frage kommt. Aus dem Publikum kam die Erwiderung, dass einige zentralen Akteure aus Sittes Partei durchaus zu herabsetzenden Negativstrategien in den sozialen Medien greifen. MdB Sitte gestand ein, dass trotz aller Versuche, eine gemeinsame Strategie zu finden, die nicht die populistischen Tendenzen der interaktionsbasierten Social-Media-Algorithmen ausnutzt, eine vielfältige Partei immer auch vielfältige Kommunikationsansätze haben wird. Sie wies auch darauf hin, dass sie persönlich merkt, wie sie an manche Wählergruppen digital nicht herankommt. Besonders die sich im Populismus entladende Energie habe sie ganz analog am Wählerstand in der Fußgängerzone in Halle immer wieder schon zu spüren bekommen. Sie fahre deswegen ganz bewusst in manche Wahlkreisteile, um dort physisch präsent zu sein und nicht die leibliche Aufmerksamkeit durch reine Digitalarbeit zu ersetzen. Ein sinnvoller Wahlkampf, der echte Menschen erreicht, habe deswegen immer digitale und analoge Komponenten, die sinnvoll aufeinander zu beziehen seien.

Stephan Dörner brachte die Frage der erfolgreichen Präsenz populistischer Gruppen in sozialen Medien ins Spiel – besonders die AfD ist auf Facebook im Vergleich zu den Wahlergebnissen überdurchschnittlich erfolgreich. Liege der Erfolg der rechtspopulistischen Apokalypsen nicht auch daran, dass die liberal-demokratischen Kräfte keine attraktiven Zukunftsvisionen mehr kommunizieren könnten?

Alexander Filipovic wies darauf hin, dass nicht nur Gruppen wie die AfD den gegenwärtigen Trend digital zu nutzen wüssten, sondern auch etablierte Parteifunktionäre wie Jens Spahn mit seiner anti-elitären Rhetorik in den Werkzeugkasten der Populisten greife. So lassen sich Rückkopplungseffekte von Praktiken in den sozialen Medien auf andere Medienformen und die Veränderung des Diskurs-Klimas beobachten. Das Frustrierende daran sei aus medienethischer Perspektive nicht nur, dass digitale Plattformen wie Facebook durch ihre Algorithmen-Gestaltung populistische Tendenzen verstärken könnten und politische Akteure diese Tendenzen nutzen würden, sondern auch, dass diese manipulativen Kulturtechniken tatsächlich funktionierten. Insofern sei neben der Produzenten- und Plattformperspektive auch eine Rezipienten- und Nutzerethik zu entwickeln.

Trotz aller Probleme eines idealistisch-rationalistischen Vernunftmodells, plädierte Prof. Filipovic dafür, an dem orientierenden Ideal eines faktenorientierten Qualitätsjournalismus beizubehalten, auch wenn es in seiner Unerreichbarkeit stets nur ein regulatives Ideal und keine perfekte Wirklichkeit sein könne. Trotzdem gebe es so viel guten Qualitätsjournalismus wie noch nie zuvor – selbst wenn er aufgrund des Inhalte-Zuwachses womöglich im Durchschnitt weniger sichtbar sei. Insofern sei weder eine apokalyptisch sprechende, kulturpessimistische Perspektive, noch ein naiv-idealistisch, appellatives Lamentieren ausreichend. Eine handlungsorientierte Perspektive, die in der praktischen Wirklichkeit normative Potenziale identifiziert und ethische Orientierungen für deren Stärkung entwickelt, sei medienethisch die fruchtbarste.

Das Abendpanel am Freitag gab Medienschaffenden die Gelegenheit, ihre Erfahrungen aus der Praxis einzubringen und anhand konkreter Fragen aus dem Alltag die gegenwärtigen Transformationsprozesse im digitalen Bereich zu thematisieren. Zunächst gab Malte Kosub, Gründer der Entwicklungsagentur Future of Voice, einen Einblick in seine tägliche Arbeit im Innovationsfeld der Sprachassistenten. Er zeigte auf, wie sich der Anpassungsdruck derzeit umdreht: Nicht mehr Menschen müssen lernen, in der Sprache der Computer zu kommunizieren, sondern Computer sollen intuitivere Kommunikationskompetenz antrainiert bekommen. In dieser Perspektive stellt Künstliche Intelligenz nicht einen Verstärker für technisierte Kommunikation dar, sondern eine Humanisierung der Nutzeroberflächen technischer Systeme. Neben den umfangreichen Chancen für interaktive mediale Kommunikation durch Sprachassistenten, wies Kosub allerdings auch darauf hin, dass durch die Metasysteme Alexa, Google Assistant und Co. natürlich neue Gatekeeper zwischen Nutzer und Medienprodukt träten.

 

Die Fragen also, wie zum Beispiel Rankings erstellt werden und welche Antworten und Produkte vom Assistenten bevorzugt werden, stelle eine schwer lösbare Aufgabe für die Plattformanbieter dar. Da diese aber viele Drittanbieter auf ihre Plattform locken möchten, hätten sie ein ureigenes Interesse daran, so neutral und transparent wie möglich zu arbeiten.

Lisa Zauner, Digitalchefin des Radiosenders 1LIVE vom WDR, sprach darüber, wie ein öffentlich-rechtliches Digitalprodukt zum Erfolg gebracht werden kann. Entscheidend ist für sie die Kultur, die das Team dafür ausbildet. Als Digitaleinheit einer Radiowelle in einer großen Landesrundfunkanstalt wie dem WDR fänden sich immer wieder Nischen, in denen kreatives Arbeiten möglich wird, obwohl das Umfeld in einem öffentlich-rechtlichen Ökosystem oft sehr komplex ist. Für Zauner ist wichtig, wie der Kontakt zu den Nutzerinnen und Nutzern gestaltet ist, denn Transparenz und Vertrauen könne ein besonderes Merkmal der öffentlich-rechtlichen Interpretation der Medienarbeit sein. Durch die vielfältigen Möglichkeiten digitaler Technologie könne Radio nun zu einem multimedialen Unterfangen werden und eine interaktivere Gestaltung mit verschiedenen Plattformen und Format umgesetzt werden. Insofern biete sich die Chance auf eine menschenzentrierte Entwicklung, unter anderem dadurch, dass sich mit digitalen Analyse-Werkzeugen ein genauer Blick auf die Bedürfnisse der Hörerinnen und Hörer werfen lässt. Aus dieser Perspektive wird deutlich, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk auch jenseits einer plumpen Quotenorientierung auf die breite Unterstützung der Bevölkerung angewiesen ist. Wenn sich die Mediennutzung der Beitragszahler verändert, verändert sich entsprechend die Erwartungserhaltung. Und insofern kann auch ein werbeunabhängig finanzierter öffentlich-rechtlicher Rundfunk nicht an der Medienpraxis der Menschen vorbei arbeiten, wenn er nicht schleichend an Legitimität und „public value“ verlieren möchte.

Florian Stickel, Chefredakteur von Microsoft News und Portalleiter für MSN in Deutschland, brachte die Perspektive eines Journalisten in einem Technologie-Unternehmen ein. Dabei wurde deutlich, dass auch in einem privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen die kommunikative Arbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen und Division eine Herausforderung und permanente Aufgabe ist. Relevant wird diese Arbeit nicht nur bei der Einschätzung verschiedenener Monetarisierungsmodelle, sondern auch in dem Bewusstsein der presserechtlichen bzw. journalistischen Einordnung verschiedener Ansätze in der Content-Distribution. Auch wenn Stickel einräumte, dass eine totale Objektivität ein nie zu erreichendes Ideal ist, betonte er das Bemühen in der Partnerauswahl für die Medieninhalte auf MSN ein breites Spektrum an Interessen und Perspektiven abzudecken. Als neuartige Herausforderung präsentierte Stickel verschiedene Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz. Dabei stellte Stickel klar, dass es sich dabei nach wie vor um Mustererkennung und Assistenzsysteme für die menschlichen Redakteure handelt. Künstlich intelligente Analysesysteme helfen den Redakteuren bei MSN heute schon dabei, Themen zu erkennen, Trends zu analysieren und Inhalte für die Nutzerinteraktion zu optimieren. Aus dieser Perspektive wurde deutlich, dass die Monetarisierung von journalistischen Inhalten jenseits des öffentlich-rechtlichen Rundfunks von zentraler Bedeutung ist und die inhaltliche Gestaltung prägt. Allerdings wird ebenfalls deutlich, dass ein Unternehmen wie Microsoft selbst an verantwortlichen Praktiken interessiert ist und den Dialog im Bereich der Algorithmenethik begrüßt und selbst fordert. Denn auch für ein privatwirtschaftlich organisiertes Medienunternehmen bleibt das Vertrauen der Nutzerinnen und Nutzer – besonders dann, wenn die eigene Plattform die Hauptnachrichtenquelle für sie ist – von entscheidender Bedeutung für den mittel- bis langfristigen wirtschaftlichen Erfolg.

Leitungsteam: Jonas Bedford-Strohm M.A. (Zentrum für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft in München) Dr. Florian Höhne (Berlin Institute for Public Theology) Dipl.-Theol. Julian Zeyher-Quattlender (Universität Tübingen und Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg)

Den Veranstaltungsflyer können Sie hier downloaden.