Vortrag im Rahmen des Auftakts des Promotionskollegs „Ethik, Kultur und Bildung für das 21. Jahrhundert“
Regina Ammicht Quinn, Prof. Dr., ist Sprecherin des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen und Direktorin des Zentrums für Gender und Diversitätsforschung (ZGD) der Universität Tübingen.
Studium der Katholischen Theologie und Germanistik; Promotion zur Ethik der Theodizeefrage, Habilitation zu Körper, Religion und Sexualität. Von Februar 2010 bis Mai 2011 Staatsrätin für interkulturellen und interreligiösen Dialog sowie gesellschaftliche Werteentwicklung als parteiloses Mitglied der Landesregierung von Baden-Württemberg.
Wir leben in einer Zeit der Umbrüche: Die Digitalisierung sorgt für immense Veränderungen in nahezu allen Lebensbereichen. Arbeit 4.0, Smart Home und digitale Stadtplanungen zeugen von den (technischen) Umwälzungen. Zugleich scheint die Welt ein Stück weit kleiner geworden zu sein – das Stichwort „Globalisierung“ hat durch die digitale „Revolution“ nochmals an Bedeutung hinzugewonnen und wird durch aktuelle Migrationsbewegungen und die damit einhergehenden Debatten rund um „Flucht“ und „Flüchtlingskrise“ für nahezu jeden hautnah erlebbar.
Gerade – aber nicht nur – der letztgenannte Aspekt und die hiermit einhergehenden Kontroversen machen deutlich, welche Ängste Situationen des Umbruchs hervorrufen: Die Angst, Liebgewonnenes, Vertrautes zu verlieren. Die Angst, vor dem unbekannten Fremden und dem Verlust der eigenen „kulturellen Identität“.
Was aber ist Kultur? Was ist „unsere Kultur“? die „westliche Kultur“? das „christliche Abendland“?
Prof. Dr. Regina Ammicht Quinn, Sprecherin des des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen und Direktorin des Zentrums für Gender und Diversitätsforschung (ZGD) der Universität Tübingen wird zum Auftakt des Promotionskollegs „Ethik, Kultur und Bildung für das 21. Jahrhundert“ eben diesen Fragen anhand der Geschichte und mithilfe von Geschichten und Werten, die ein traditionelles Konzept von Kultur geprägt haben, nachgehen.
Ein solches Konzept von Kultur versucht, vertraute und gewohnte Ordnung zu schaffen oder aufrecht zu erhalten. Dass Kulturbrüche ihren eigenen Wert haben, sollte hierbei jedoch nicht ausgeblendet werden: Zwar gehen sie mit Unsicherheit und Sorge einher, zugleich sind sie aber nötig, um im Denken und im Leben neue Möglichkeitsräume entstehen zu lassen.
Promotionen zum Thema
Mit den ethischen Implikationen kultureller Umbruchsituationen befassen sich auch einige Promotionen, die im Rahmen des Promotionskollegs „Ethik, Kultur und Bildung für das 21. Jahrhundert“ entstehen. Als interdisziplinäres Forum unterstützt das Promotionskolleg als Kooperationsprojekt der Katholischen Hochschulen in Bayern (in dessen Kontext auch das zem::dg zu verorten ist) Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler bei ihren Doktorarbeiten zu aktuellen und klassischen Problematiken der Wertorientierung und Wertebildung. Die konkreten Themen reichen von Transhumanismus und Pflegeethik bis hin zu ethischen Herausforderungen des autonomen Fahrens. Die Hanns-Seidel-Stiftung fördert das Promotionskolleg. In einer Posterausstellung, die im Rahmen des Empfangs zur Auftaktveranstaltung zu besichtigen ist, wird über die konkreten Promotionsthemen im Detail informiert.
Die Veranstaltungsdaten im Überblick:
Wann? Mittwoch, 7.11.2018, 19.00 Uhr
Wo? Aula der Hochschule für Philosophie München (Kaulbachstraße 31, München)
Download: Veranstaltungsflyer
Einführung von zem::dg-Leiter Alexander Filipović
Prof. Dr. Alexander Filipoivić, Leiter des zem::dg und Co-Sprecher des wissenschaftlichen Leitungskreises des Kollegs, führt nach den Grußworten der Präsident_innen der Hochschulen, Prof. Dr. Gabriele Gien, Prof. Dr. Hermann Sollfrank und Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher sowie der Vorsitzenden der Hanns-Seidel-Stiftung e.V. Staatsministerin a. D. Prof. Ursula Männle in den Abend ein.