Selfie-Forschung und ihre interdisziplinären Fragestellungen, Methoden und Ergebnisse
Wann?
07.-08.10.2021
Wo?
Hochschule für Philosophie München, Kaulbachstraße 31 a, 80539 München
Teilnahmegebühr (inkl. Verpflegung und Konferenz-Dinner):
28,00 €
Ansprechpartnerin:
Kristina Steimer, M. A.
Anmeldung:
ab sofort einfach per Mail an kristina.steimer@zemdg.de! Anmeldeschluss ist der 24.09.2021.
Tag 1: Donnerstag, 7. Oktober 2021
15:00-17:00 Uhr
- Eröffnung
Prof. Dr. Claudia Paganini, Kristina Steimer M.A., Hochschule für Philosophie München - Environmental Selfies
Prof. Winfried Gerling, Fachhochschule Potsdam und Universität Potsdam, Konzeption und Aesthetik der Neuen Medien - „Das bin ich. Und das sind wir vor dem Eiffelturm“ – eine bildanalytische Differenzierung porträtierender und dokumentierender Instagram-Selfies
Tobias Wittchen M.A., Universität Hildesheim Institut für Philosophie
17:00-17:30 Uhr: Kaffeepause
17:30-19:30 Uhr
- Wo ist eigentlich die Kritik an Selfies geblieben? Zum “Coming of age” eines oft problematisierten Genres visueller Kommunikation
Prof. Dr. Katharina Lobinger, Università della Svizzera italiana, Institute of Digital Technologies for Communication - Exi[l]stenzielles Selbstporträt statt Ak(u)tuelles Selfie? Präsentation des Zyklus „the|video|Flâneu® shoots himself“
von Konstantinos-Antonios Goutos / the|video|Flâneu®, Marburg
ab ca. 19:30 Uhr: Conference-Dinner
Tag 2: Freitag, 8. Oktober 2021
09:00-11:00 Uhr
Das Selfie als Politikum – Der Körper als Projektionsfläche politischer Meinungsäußerung auf sozialen Medien
Philip Dietrich M.A., Universität Passau Lehrstuhl für Digitale und Strategische KommunikationSelbstdarstellung und Soziale Identität: Der Einfluss von Selfies auf Gender-Identität und akademisches Selbst
Dr. Silvana Weber, Universität Würzburg Lehrstuhl Kommunikationspsychologie und Neue Medien
11:00-11:15 Uhr: Kaffeepause
11:15-13:00 Uhr
Ich und mein Selfie – der mögliche Beitrag von Selfies zur Identitätsentwicklung Jugendlicher
Prof. Dr. Simone Birkel, Jugend- und Schulpastoral KU Eichstätt-Ingolstadt
13:00-14:00 Uhr: Mittagessen
14:00-16:00 Uhr
- Ich schieße, also bin ich (nicht)
Dr. Krisha Kops, Geschäftsführer wirhelfen.eu, München - Zwischen Self-Made und Self-Pride: Das Selfie in den Instagram-Feeds ausgewählter Influencer:innen. Eine Inhaltsanalyse
Jun. Prof. Dr. Karin Boczek, Korbinian Klinghardt M.A. und Dr. Jonas Schützeneder, Studiengang Journalistik, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt - Abschluss
Kristina Steimer M.A., Hochschule für Philosophie München
Ab ca. 16:00 Uhr: Konferenzende und Verabschiedun
Worum es beim Workshop geht
„If it is good enough for the Obamas or The Pope, then it is good enough for Word of the Year“
(Oxford University Press 2013).
Mit diesem Jury-Befund erhielt das Selfie die Kür zum Wort des Jahres 2013 – als Bestandteil gegenwärtiger Bildkulturen von öffentlicher Relevanz. Seitdem ist ein gesellschaftlicher Diskurs um die digitale Selbstphotographie entbrannt: Ist das Selfie Sinnbild von digitalem Empowerment oder Vorbote einer narzisstischen Epidemie? Sollte man es feiern, wie beim ‚National Selfie Day‘ (21. Juni)? Oder sollte man es reglementieren? Sind Selfies gar gefährlich? Immerhin kamen 2015 mehr Menschen beim Selfie-Taking ums Leben als bei Hai-Angriffen. Das Selfie hat aber auch die Begründung eines neuen Forschungszweiges provoziert: die Selfie-Forschung.
Interdisziplinär erforschen (Nachwuchs-)Wissenschaftler:innen aus Kommunikations- und Medienwissenschaften, Philosophie und Ethik, Kunst- und Kulturwissenschaften, Bildwissenschaften (Photographie), Wirtschaftswissenschaften, (Religions-)Pädagogik, Medizin und Psychologie das Alltagsphänomen Selfie. „[A]s a genre, selfies consist of far more than stereotypical young girls making duck faces in their bathrooms“ (Senft/Baym 2015). Worin nur besteht dieses ‚Mehr‘ – und worin die Verachtung für das Stereotyp? Formen, Vorkommen, Ursprünge und Hintergründe des Genres sind ebenso zu hinterfragen wie Definitionen, Konzepte und Bezüge. Das Selfie – Bildgebung der eigenen Selbstbeziehung und Emblem sozialer Bedeutung – formt und festigt, was heute denk-, sag- und machbar ist: Das Selfie macht Diskurse zeigbar. Hegemoniale Repräsentationskonventionen stehen ebenso zur Debatte wie digitale Medientechnologien, um das Selfie zu verstehen.
Das gemeinsame Forschungsinteresse der verschiedenen Wissenschaften fragt nach Motivation und Erwartungshaltungen verschiedenster Selfie-Praktiken, nach strukturellen Bedingungen und nach Auswirkungen auf soziale Wertesysteme. Selfies haben Einfluss auf die Entstehung von Ideen, Werten und dementsprechend Handlungsentscheidungen. Wie kann dieser Einfluss normativ eingeordnet und bewertet werden? Welche Schlussfolgerungen können daraus für die Bedeutung des Selfie-Phänomens gezogen werden?
Die Antworten auf diese und andere Fragen unterscheiden sich je nach Forschungsziel und Fach ebenso wie die Herangehensweise und Methodik der pluralen Ansätze der Selfie-Forschung.
Dieser erste Workshop des Selfie-Forschungsnetzwerks bringt verschiedene Fächer, Fragestellungen, Methoden und Perspektiven zusammen und bietet einen offenen sowie zugleich strukturierten Rahmen für die Präsentation eigener Forschungsprojekte, zum gegenseitigen Austausch und zur Vernetzung an. Im Anschluss an den Workshop wird ein Sammelband mit den Beiträgen der Veranstaltung erscheinen.
Wir laden Sie herzlich dazu ein, am Workshop teilzunehmen und sich mit anderen Forscher:innen über das Thema „Selfie“ auszutauschen!
Werden Sie Mitglied im Selfie-Forschungsnetzwerk!
Ziel des Selfie-Forschungsnetzwerks ist es, die unterschiedlichen wissenschaftlichen Zugänge zum Forschungsgegenstand Selfie in ein Gespräch zu bringen und einen stabilen wissenschaftlichen Austausch zu etablieren. Das Phänomen Selfie verweist auf individuell, gemeinschaftlich, gesellschaftlich und politisch relevante Ebenen. In ihm stellt sich die Frage nach einer Neubestimmung von (Selbst) Mitteilung expliziter bzw. provokanter als es bei anderen medialen Genres des digitalen Zeitalters der Fall ist: Kommunikation und Selbstausdruck im Spannungsfeld von Privatheit und Öffentlichkeit. Das Netzwerk bringt verschiedene Fächer, Fragestellungen, Methoden und Perspektiven zusammen und bietet, z.B. in Workshops und Barcamps, einen offenen und zugleich strukturierten Rahmen zum gegenseitigen Austausch.
Mehr Informationen zum Selfie-Forschungsnetzwerk finden Sie hier.
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