Der Ukraine-Krieg: Medienethik im Fokus

Daten zur Veranstaltung:

Was?  Podiumsdiskussion mit Filmvorführung

Wann? 07. Juni 2022; 19:00-21 Uhr

Wo? Hochschule für Philosophie München; Aula

Wer? Eine Veranstaltung der Professur für Medienethik der Hochschule für Philosophie München und der Professur für Innovation im Journalismus der Universität der Bundeswehr München.

Die Bilder von Butscha sind uns in Erinnerung, und der Ukraine-Krieg mit seinen verstörenden Bildern erreicht jeden von uns auf einer Vielzahl von medialen Kanälen. Welche neuen Herausforderungen entstehen durch einen digitalisierten Krieg, der quasi live verfolgt werden kann? Wer trägt die Verantwortung für Kriegsbilder auf TikTok und Instagram, die Kinder und Jugendliche ungefiltert erreichen? Wie können Journalisten in dieser Situation verantwortlich berichten? Welche neuen Fragen stellen sich, nach Bildern von Leid und deren Publikation? Oder ergeben sich durch die Digitalisierung auch neue Optionen, um ethisch verantwortungsvoll, konstruktiv und friedensfördernd zu berichten?
Diese Diskussion wollen wir mit unseren Podiumsgästen aus der journalistischen Praxis führen. Die Gäste argumentieren aus unterschiedlichen journalistischen Perspektiven.

Auf dem Podium:

Dr. Susanne Glass

Die Politologin Susanne Glass ist stv. Redaktionsleiterin Ausland und politischer Hintergrund beim Bayerischen Rundfunk. Von Januar 2016 bis Dezember 2021 leitete sie als Chefkorrespondentin das ARD-Studio Nahost in Tel Aviv. Zuvor war sie 16 Jahre lang verantwortlich für die ARD-Berichterstattung über Österreich und Südosteuropa. Von 2006 bis 2016 war sie zudem Präsidentin des Auslandspresse-Verbandes in Wien. Sie ist Mitbegründerin des europäischen Mediengipfels in Lech am Arlberg und des europäisch-israelischen Media-Summit in Tel Aviv. Für ihre Berichterstattung und Reportagen erhielt sie diverse Preise und Auszeichnungen.

Lars Langenau

Lars Langenau, Jahrgang 1969, geboren in Hannover, ausgebildeter Lehrer. Nach Studium in Frankfurt am Main verschlug es ihn über Stationen bei der Frankfurter Rundschau, Spiegel, ddp und Bloomberg TV in London zum Volontariat bei der SZ – und im Anschluss nach Hamburg. Nach drei Jahren im Politikressort von Spiegel Online kam er über einen Zwischenstopp im Bildungsministerium in Kiel Anfang 2007 wieder nach München. Nach acht Jahren als Homepage-Chef wurde er Autor der Serie „ÜberLeben“, aus der ein gleichnamiges Buch entstand. Jetzt ist er Redakteur und Moderator beim Podcast-Team der Süddeutschen Zeitung, da vor allem beim tagesaktuellen Format „Auf den Punkt“. Seit sechs Jahren zudem Dozent für Medienethik in der Praxis an der LMU, Fachbereich Kommunikationswissenschaften.

 

Prof. Dr. Claudia Paganini

ist Inhaberin der Professur für Medienethik an der Hochschule für Philosophie München. Nach einer Promotion in Kulturphilosophie arbeitete sie einige Jahre als Journalistin und Pressesprecherin. Ihre Habilitationsschrift zur Medienethik, für die sie mit dem Pater Johannes Schasching SJ-Preis ausgezeichnet wurde. Neben der Medienethik forscht sie auch zur Medizin-, Tier-, und Umweltethik. Sie ist Mitglied der Ethikkommission der Medizinischen Universität Innsbruck sowie der Kommission für Tierversuchsangelegenheiten des österreichischen Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung in Wien.Prof

Prof. Dr. Sonja Kretzschmar

ist Professorin für Innovation im Journalismus. Sie promovierte in Journalistik und arbeitete mehrere Jahre als Journalistin, vor allem bei den Tagesthemen in der Redaktion von ARD Aktuell. Nach Stationen an der Universitäten Erfurt, Münster, Leipzig, der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen und der University of Southern California, LA, wurde sie an die Universität der Bundeswehr München berufen. Dort ist sie Dekanin der Fakultät Betriebswirtschaft und im Studiengang Management und Medien für die Medienethik zuständig. Sie leitet das internationale Forschungsprojekt „Media for Peace“, das im Rahmen des dtec.bw – Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung gefördert wird und sich auf ethisch nachhaltigen und friedensfördernden Journalismus fokussiert.

Moderation

Frauke Ihnen-Beilhack

Frauke Ihnen-Beilhack

studierte Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Verschiedene Filmprojekte führten sie u.a. nach Washington, South Carolina, Tel Aviv und einmal rund um die Welt an Bord eines Schiffes. Ihre Filme liefen u.a. auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken, dem DOK.fest München und im Bayerischen Fernsehen. Bei der „Nonfiktionale – Festival des dokumentarischen Films“ in Bad Aibling ist sie in der Programmauswahl und als Co-Leitung des Kinderprogramms tätig. Seit sechs Jahren lehrt sie an der Universität der Bundeswehr in München.

(Bildnachweis: Benjamin Mayer)

In Kooperation mit:

Der Traum vom ewigen Leben

Veranstaltungstipp: Podiumsdiskussion mit unserer assoziierten Mitarbeiterin Kristina Steimer

Ewig leben! Wer möchte das nicht?
Die aktuellen Entwicklungen in Wissenschaft und Forschung scheinen den Traum vom ewigen Leben in greifbare Nähe zu rücken. Und doch: Wollen wir das wirklich – ewig leben?

Derart spannende Fragen stehen bei unserer Kooperationsveranstaltung „Der Traum vom ewigen Leben – Unsterblichkeitsutopien zwischen Hoffnung und Verzweiflung“ mit der Volkshochschule München im Fokus. Unsere assoziierte Mitarbeiterin Kristina Steimer wird gemeinsam mit dem Religionswissenschaftler Jochen Mündlein anhand von Filmbeispielen die philosophischen und ethisch-moralischen Dimensionen von Leben, Sterben und Tod in Kontext von Digitalität und aktueller Forschung nachgehen.

Die Podiumsdiskussion findet am 7. April 2022 von 19:00-20:30 Uhr an der Volkshochschule München (Einstein 28) statt. Anmeldung und weitere Infos hier:
https://www.mvhs.de/programm/philosophie-psychologie-religion.9262/O130025

Tipp: Für alle die an dem Abend nicht vor Ort sein können wird die Veranstaltung auch gestreamt. Anmeldung zur digitalen Teilnahme hier:
https://www.mvhs.de/programm/philosophie-psychologie-religion.9262/O130026

Video-Countdown zur Netzwerk-Medienethik-Tagung „Wissen kommunizieren“

Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Frage danach, wie komplexe Erkenntnisse aus der Forschung und Wissenschaft angemessen und verständlich kommuniziert werden können, von großer gesellschaftlicher Relevanz ist. Die diesjährige Jahrestagung des Netzwerks Medienethik bietet Raum für eine ethische Einordnung und einen Diskurs darüber, welche Verantwortlichkeiten bestehen.

Die Tagung findet am 17. und 18. Februar 2022 digital per Videokonferenz statt. Damit das Warten bis dahin nicht zu langwierig wird und sich alle Interessierten bereits vorab auf das Thema einstimmen können, hat sich das Organisator:innen-Team – zu dem ab diesem Jahr auch das zem::dg gehört – etwas besonderes einfallen lassen. Per Videocountdown stellen sich nach und nach bis zum Veranstaltungsdatum die beteiligten Akteure vor und schildern ihre persönliche Perspektive auf das Tagungsthema.

Den Start macht Claudia Paganini, Professorin für Medienethik an der Hochschule für Philosophie in München. Wir wünschen viel Freude beim Ansehen des Videos:


Promotionskolleg „Zeichen der Zeit lesen: Disruptionen – Transformationen – Evolutionen“

Tipp für alle Forscher:innen, die ein Promotionsprojekt zu den aktuellen Transformationen dieser Zeit planen. Die Kooperationspartnerschaft der Katholischen Hochschulen Bayern, in deren Kontext auch das zem::dg steht, vergibt derzeit wieder bis zu zehn Plätze zur Promotion.  Einreichungen sind noch bis zum 15. Januar 2022 möglich!

Die ideelle und finanzielle Förderung erfolgt durch die Hanns-Seidel-Stiftung. Die Stipendien werden aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert, die den dreizehn bundesweit arbeitenden Begabtenförderwerken zur Unterstützung begabter und gesellschaftlich engagierter Doktoranden zur Verfügung gestellt werden.

Die Ausschreibung richtet sich vorzugsweise an Absolventinnen und Absolventen geistes-, kultur-, bildungs-, gesundheits- und sozialwissenschaftlicher Studiengänge. Ausdrücklich sind auch Absolventinnen und Absolventen von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zur Bewerbung eingeladen. Im Rahmen einer Aufnahme umfasst das Programm auch Veranstaltungen zur wissenschaftlichen Karriere sowie Angebote zur Profilbildung in Verantwortung der federführenden Hochschule im Rahmen des Bund-Länder-Programms „FH-Personal“. Die Betreuung erfolgt im Tandem zweier Professorinnen/Professoren der beteiligten Hochschulen. Das Promotionskolleg arbeitet auf Deutsch, die Dissertation kann auch in englischer Sprache eingereicht werden. Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige schriftliche Bewerbung.

 

Folgende Unterlagen sind in einem PDF-Dokument einzureichen:

  • Motivationsschreiben (max. 2 Seiten)
  • Lebenslauf und Zeugnisse
  • Kurzexposé für die Dissertation: ca. 5 Seiten plus Abstract von ca. 250 Wörtern und Literaturangaben
  • ggf. Nachweis hinreichender Deutschkenntnisse

Rückblick auf den ersten (Anti-)Rassismus Workshop an der Hochschule für Philosophie München

Impressionen von der Veranstaltung.

Am 29. – 30. Oktober fand der (Anti-)Rassismus Workshop in der HFPH statt. Bei der kritisch-praktischen Auseinandersetzung mit den Hintergründen und Praktiken rassistischer Handlungen wurden viele spannende Fragen thematisiert: Wie geht Rassismuskritik? Gibt es „races“? Und wenn ja, brauchen wir sie? Warum gibt es keine Witze über Weiße? Und wieso werden Weiße niemals als Migranten bezeichnet, sondern als Reisende, Auswanderer oder Professionals?

Mitarbeiter:innen des Lehrstuhls für Medienethik und Studierende der Hochschule organisierten den Workshop mit der Unterstützung des Lehrstuhls für Medienethik und dem Zentrum für globale Fragen. Ihr Anliegen war es sich mit anderen Studierenden zu vernetzen, die sich mit dem Thema befassen und Wissen auszutauschen – nicht zuletzt, um sich besser positionieren und in die Debatte einbringen zu können.
Sich gegen Rassismus einzusetzen und klar zu positionieren, bedeutet unbequem zu sein. Während das Nicht-Wissen-Wollen eine Geborgenheit und komfortable Filterblase für nicht betroffene Personen darstellt, haben Betroffene nie die Wahl, sich aus dem Rassismus zurückzuziehen, „bequem“ zu sein. Es ist notwendig, aus der Geborgenheit auszubrechen und sich stärker auf den objektiven Rassismus zu konzentrieren: Was nehmen wir wahr? Wie handeln wir? Welche Wirkung hat unser Handeln?

Auch in der westlichen #Philosophie soll sich etwas ändern: Wie wichtig müssen philosophische Texte anderer Kulturen werden, bevor sie im globalen Westen gelesen und ernstgenommen werden? „Die Philosophie leistet leider ihren Beitrag zu Rassismus“, so Rassismusforscher Dr. Narku Laing. Er verwies aber auch auf das Potential der Disziplin im Kampf gegen #Diskriminierung.

Am ersten Workshoptag sprachen Studierende und Alumnae der Hochschule für Philosophie über ihre Forschungsfelder. Folgende Vorträge wurden gehalten:

Simon Faets

Fanon und der Kampf um Befreiung. Wie geht Rassismuskritik?

Anne Meuche

Gibt es „races“? Und wenn ja, brauchen wir sie? – Eine philosophisch-naturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Konzept „race“

 

 

Ijabani Lucas

Achille Mbembe‘s Theory of Afropolitanism: Reflections on Anticolonialism

Sarah Shtaiermann

Chancen und Gefahren des ethnischen Humors

Henriette Hufgard

„Ihre Personaldaten bitte!“ – Ein kritischer Blick auf die kolonial geprägte Ästhetik der Bürokratie heute

Im anschließenden Diversitytraining half der Workshop den Teilnehmenden mithilfe von formalen und emotionalen Übungen zur kritischen Reflexion von Vorurteilen, Privilegien und Rassismen einen dialogorientierter Zugang zu #Diversität zu finden. Selbstverständlich auch mit ein wenig Humor!

Ich! Online!

Rückblick auf den ersten Workshop des Selfie-Forschungsnetzwerkes

Der Workshop befasste sich mit dem Thema Selfie-Forschung und ihren interdisziplinären Fragestellungen, Methoden und Ergebnissen. So kamen denn auch Wissenschaftler:innen aus verschiedensten Fachbereichen, etwa aus Philosophie und Soziologie, aus Medienwissenschaften und Fotografieforschung, aus Kommunikationswissenschaften, Journalismus, Religionspädagogik, Kunst und Psychologie für zwei Tage zusammen, um ihre aktuellste Forschung zum Gegenstand ‚Selfie‘ zu diskutieren. Es zeigte sich, dass neben soziokulturellen Hintergründen auch die schnelllebigen Plattformästhetiken und -konzeptionen thematisiert werden müssen, um das Selfie im Kontext zunehmend hybrider SNS-Anwendungen verstehen zu können. Im Zentrum des angeregten Austausches standen Fragen wie: Wie wird der Corpus gebildet? Wie implementiert Technologie die Bildpraktik und was folgt daraus für eine kulturpolitische, aber auch medienhistorische Rekonstruktion des streitbaren Genres? Es wurde deutlich, dass alle Fachrichtungen mit den Bezügen operieren, die zwischen einer Normativität neoliberaler Selbstvermarktung und einer Materialität sich und das menschliche Auge digital verändernder Umwelten bestehen. Fragen nach personaler, sozialer und Körper-Identität verbinden sich mit Anfragen an Möglichkeitsbedingungen für Emanzipation und einer Verortung des Subjekts, stehen andererseits aber auch im harten Kontrast zu Erfahrungen von Scham und Vulnerabilität. Dieser erste Workshop bildete den Auftakt zu weiterführender Vernetzungs- und Diskursarbeit innerhalb des Selfie-Forschungsnetzwerks, das nun eine Publikation erarbeitet, die an die Veranstaltung anschließt.

Tipp: Mehr Informationen zum Selfie-Forschungsnetzwerk sowie die Option sich in den Mailverteiler des Netzwerks einzutragen finden Sie hier!

Von Heiratsanträgen und Morddrohungen …

Rückblick auf die Abendveranstaltung "Werteorientiertes Medienmanagement" mit Dr. Barbara Hans

Dr. Barbara Hans beim Eröffnungsvortrag.

Die digitale Transformation hat sowohl die Medienproduktion als auch die -rezeption verändert. Soweit, so bekannt. Doch dass Schlagworte wie „Hate Speech“ keine bloßen theoretischen Konstrukte sind, sondern den Alltag von Journalistinnen und Journalisten konkret prägen, das wurde bei der Abendveranstaltung „Medienethik in der Bibliothek 2021“ zum Thema „Werteorientiertes Medienmanagement“ deutlich.  Dr. Barbara Hans, ehemals Chefredakteurin des Spiegels und von Spiegel Online, heute tätig als Director des Dart Center Europe schilderte eindrücklich, was für unterschiedliche und teils recht emotionale Nachrichten bei ihr eingehen, wie die Medienstrukturen entsprechende Reaktionen begünstigen und wie hiermit umgegangen werden kann.

Wie kann ein werteorientiertes Medienmanagement in einem derart dynamischen und von Emotionen geprägten digitalen Umfeld aussehen? Mit dieser komplexen Frage eröffnete Dr. Barbara Hans die anschließende Diskussion. Gemeinsam mit den rund dreißig geladenen Gästen wurden zentrale Werte- und Normvorstellungen für das Medienmanagement überdacht sowie über Handlungsalternativen debattiert. Schlagworte wie „Vertrauen“ und „Verantwortung“ standen im Zentrum des regen Austauschs. Moderiert wurde der Abend Leitung des zem::dg, Prof. Dr. Klaus Dieter Altmeppen (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt) und Prof. Dr. Claudia Paganini (Hochschule für Philosophie München) sowie dem zem::dg Fellow Prof. Dr. Alexander Filipović (Universität Wien).

Die Veranstaltung fand am 21. Oktober 2021 in den Räumen der Bibliothek der Hochschule für Philosophie München statt. Sie diente auch als feierlicher Rahmen zur Verabschiedung des langjährigen zem::dg-Leiters Prof. Dr. Alexander Filipović an die Universität Wien sowie zur Begrüßung seiner Nachfolgerin Prof. Dr. Claudia Paganini.

Prof. Dr. Klaus-Dieter Altmeppen moderierte den Abend gemeinsam mit Prof. Dr. Claudia Paganini und Prof. Dr. Alexander Filipovic.

Impressionen zum Abend

Nachfolgende Bildergalerie soll die Impressionen des Abends vermitteln und bereits die Neugier auf unsere kommenden Veranstaltungen im Kontext der Reihe „Medienethik in der Bibliothek“ wecken.

Tanzen für die Demokratie

Rückblick auf die Lange Nacht der Demokratie in Eichstätt

Wie prägen Medien unser Weltbild? Welche Rolle spielen sie für unser Zusammenleben und die Demokratie? Diese Fragen standen im Zentrum der Langen Nacht der Demokratie in Eichstätt. Auf unterschiedliche interaktive Weise – mithilfe von Medien-Selbsttests, Vorträgen und Diskussionsrunden – ergründeten die Organisator:innen der Veranstaltung gemeinsam mit den Teilnehmer:innen die Bedeutung der Medien für die Gesellschaft.

Die Veranstaltung wurde von Masterstudierenden der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt geplant.
Bildnachweis: Alle Bilder von Olivia Rademacher

Gemeinsam mit dem Zentrum Flucht und Migration (ZFM) und des Studiengangs „Journalistik“ der Katholischen Universität Eichstätt hat das Zentrum für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft die Veranstaltung in Eichstätt in die Wege geleitet. Organisiert und geplant wurde die Lange Nacht der Demokratie von Masterstudierenden des Seminars „Corporate Social Responsibility“. Über ein halbes Jahr hinweg planten die Studierenden in Kleingruppen die unterschiedlichen Veranstaltungsformate, den Ablauf und die Öffentlichkeitsarbeit. Auch der Abend selbst wäre ohne die engagierten Studierenden nicht möglich gewesen: Sie führten in Moderationsteams durch die verschiedenen Programmpunkte.

Wichtige thematische Inputs für die Gruppenarbeiten und zur Einordnung der Ergebnisse der Medien-Selbsttests, bei denen die Gäste der Veranstaltung ergründen konnten, was für ein Medientyp sie sind, waren die Vorträge der Leiterin der Forschungsabteilung des ZFM, Dr. Tanja Evers und der Social-Media-Managerin Hannah Schrauth.

Ein Höhepunkt des Abends war sicherlich die Fishbowldiskussion, bei der ganz nach dem Motto des Abends jede und jeder der Teilnehmenden die Möglichkeit hatte, an der gemeinsamen Diskussion teilzunehmen und gemeinsam mit Expert:innen und Praktiker:innen aus unterschiedlichen Bereichen wie beispielsweise Prof. Johanna Haberer (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), Clemens Finzer (Leiter der Ausbildungsredaktion beim Bayerischen Rundfunk), Dr. Tanja Evers (ZFM) und Vertreterinnen und Vertretern von Amnesty International, des Kreisjugendrings und vielen anderen mehr ins Gespräch zu kommen.

Doch Demokratie lebt nicht nur vom Diskurs, sondern auch davon, dass sich die Menschen für sie begeistern. Einen stimmungsvollen Abschluss fand die Veranstaltung daher bei der Tanzveranstaltung „Dancing for Democracy“! Bei der Silent Disco konnte jede und jeder für sich erleben, was es heißt, in einer eigenen Medienrealität zu verweilen und doch gemeinsam mit anderen zu feiern und zu leben.

 

Impressionen der Veranstaltung

Dancing for Democracy - Eindrücke aus der Silent Disco

Impressionen von unserer Tanzveranstaltung: Wir haben das Video mit Hintergrundmusik hinterlegt – tatsächlich war die Musik bei unserer Silent-Disco (wie es der Name schon sagt) jedoch nur über die Kopfhörer zu hören.

Veranstaltungstipp: Kinovorführung mit anschließender Podiumsdiskussion zum Dokumentarfilm „Hinter den Schlagzeilen“

Daten zur Veranstaltung:

Was?  Filmvorführung mit anschließender Podiumsdiskussion

Wann? 28. September 2021, 18:00 Uhr

Wo? City-Kino München, Sonnenstraße 12

Eintritt? 9,00 €

Die Wahrheit aufdecken: Berichten „was ist“. Das ist die Aufgabe des Journalismus. Doch was bedeutet eigentlich „Wahrheit“? Wie weit darf Journalismus gehen? Und welche Bedeutung hat investigativer Journalismus für unsere Gesellschaft? Fragen wie diese stellen sich unweigerlich, wenn man an die Skandale und Enthüllungen wie zum Beispiel die Panama Papers oder das so genannte Ibiza-Video zurückdenkt.

Frauke Ihnen-Beilhack, Dokumentarfilmerin und Dozentin an der Universität der Bundeswehr München und Dr. Claudia Paganini, Professorin für Medienethik an der Hochschule für Philosophie in München, diskutieren diese hochaktuellen Fragen bei einer gemeinsamen Podiumsdiskussion im Anschluss an den Dokumentarfilm „Hinter den Schlagzeilen“ von Daniel Sager. Die Diskussion wird von Sabrina Kofahl, Mitarbeiterin am Fachbereich Medienethik an der HfPh, moderiert.

Der Dokumentarfilm „Hinter den Schlagzeilen“ liefert spannende Impulse für das anschließende Filmgespräch. Zeigt er doch auf, wie investigativer Journalismus in der Praxis funktioniert, vor welche ethischen Fragestellungen Journalistinnen und Journalisten Tag für Tag gestellt werden. Dabei wird im Film immer wieder deutlich, wie wichtig ein funktionierender Journalismus für demokratische Gesellschaften ist.

Für den Dokumentarfilm öffnete Deutschlands größte Tageszeitung, die Süddeutsche Zeitung, erstmals die Tür zu ihrem weltweit renommierten Investigativ-Ressort und erlaubt dadurch einen intimen Einblick in Arbeitsprozesse, die sonst nur unter strikter Geheimhaltung stattfinden. Daniel Sager gelingt es mit seinem Werk, die komplexe Vorgehensweise der Journalisten und der Redaktion für die Veröffentlichung des Ibiza-Videos zu begleiten. Prüfungen des Materials auf Echtheit, rechtliche Konsequenzen und Absicherungen, Recherchen zur Entstehung und den Quellen des Videos als Arbeitsschritte bis zur Veröffentlichung werden für das Publikum hier transparent.

Auf dem Podium:

Frauke Ihnen-Beilhack

Frauke Ihnen-Beilhack

studierte Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Verschiedene Filmprojekte führten sie u.a. nach Washington, South Carolina, Tel Aviv und einmal rund um die Welt an Bord eines Ozeanriesen. Ihre Filme „Stadlfreunde“ und „Für die Dauer eine Reise“ liefen u.a. auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken, dem DOK.fest München und im Bayerischen Fernsehen. Bei der „Nonfiktionale – Festival des dokumentarischen Films“ in Bad Aibling ist sie in der Programmauswahl und als Co-Leitung des Kinderprogramms tätig. Seit fünf Jahren lehrt sie an der Universität der Bundeswehr in München Produktion von audiovisuellen Beiträgen und Medienethik.

(Bildnachweis: Benjamin Mayer)

Dr. Claudia Paganini

ist Professorin für Medienethik an der Hochschule für Philosophie München. Sie hat Philosophie und Theologie an den Universitäten Innsbruck und Wien studiert. Nach einer Promotion in Kulturphilosophie 2005 widmete sie sich in ihrer Habilitationsschrift der Medienethik. Zuvor hatte sie einige Jahre sowohl als Pressesprecherin als auch als Journalistin gearbeitet.

Gemeinsam mit Klaus-Dieter Altmeppen leitet sie das zem::dg – Zentrum für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft.

Moderation: Sabrina Kofahl

studiert an der Hochschule für Philosophie München Philosophie und ist Mitarbeiterin am Fachbereich Medienethik. Im Rahmen dieser Arbeit hat sie bereits zahlreiche Veranstaltungen, unter anderem auch Tagungen für das Netzwerk Medienethik, organisiert. Ihr Interessens- und Forschungsschwerpunkt ist die politische Philosophie.

Flucht als Krise?

Neue Studie zur Berichterstattung über Flucht, Migration und Integration und zur themenbezogenen Aneignung durch Kinder und Jugendliche

Flucht, Migration und Integration sind zentrale Themen gesellschaftspolitischer Diskussionen und medialer Berichterstattung in Deutschland. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekt „Flucht als Krise?“ wurde untersucht, wie über diese Themen berichtet wird und wie sich Kinder und Jugendliche diese Themen aneignen. Im Fokus standen somit Heranwachsende – eine mit Blick auf ihre politische Sozialisation besonders relevante und doch selten untersuchte Altersgruppe. Das Forschungsprojekt wurde aus medienethischer Sicht begleitet.

Im jetzt veröffentlichten Buch werden zwei komplementäre Teilstudien vorgestellt. Zum einen wurde an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf eine standardisierte Inhaltsanalyse der Berichterstattung von Print-, TV-, Radio- und Online-Angeboten für Heranwachsende und Erwachsene durchgeführt. Zum anderen wurde am JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis in einer qualitativen Studie ermittelt, wie sich Kinder und Jugendliche medial vermittelte Informationen zu Flucht, Migration und Integration aneignen und wie sie mit den gesellschaftspolitischen Diskussionen und den humanitären Problemlagen von Geflüchteten umgehen. In abschließenden Reflexionen werden die Ergebnisse der Studien aus kommunikationswissenschaftlicher, medienpädagogischer und medienethischer Perspektive diskutiert, wobei die medienethische Einordnung durch das Zentrum für Ethik der Medien und der digitalen Kommunikation erfolgt.

Die Studie ist nun online verfügbar und beim kopaed-Verlag erhältlich.

 

Zentrale Ergebnisse des Forschungsprojektes

Zentrale Ergebnisse der Medienanalyse sind:

  • Deutschlandzentrierte Berichterstattung. Im Vordergrund der Berichterstattung standen vor allem Ereignisse, die in Deutschland stattfanden. Ein Großteil der medialen Berichte thematisierte Probleme in Deutschland, für die deutsche politische Akteure verantwortlich seien und die durch Maßnahmen in Deutschland gelöst werden könnten. Die Situation in den Herkunftsländern der Geflüchteten, Ereignisse während der Flucht oder Entwicklungen in anderen Aufnahmeländern als Deutschland standen deutlich seltener im Fokus der Berichterstattung.
  • Berichterstattung über Flucht, Migration und Integration negativ und ereigniszentriert. Der Zuzug von Flüchtlingen wird beispielsweise häufiger als Gefahr und seltener als Chance bewertet. Flüchtlinge selbst bleiben in der Berichterstattung eine weitgehend stimmlose Masse, die nur selten zu Wort kommt. Dabei wird spezifischen Ereignissen besondere mediale Aufmerksamkeit geschenkt.
  • Unterschiede in der Berichterstattung von Medienangeboten für Erwachsene und Medienangeboten für Heranwachsende: Letztere liefern häufiger Hintergrundinformationen, die zum Verständnis und zur Einordnung des politischen wie gesellschaftlichen Diskurses über Flucht, Migration und Integration wichtig sind. Zudem wurde in den Medienangeboten für Heranwachsende ausgewogener über Maßnahmen zur Liberalisierung und Begrenzung des Flüchtlingszuzugs berichtet.
  • Dominante Thematisierung männlicher Flüchtlinge aus wenigen Herkunftsländern: Männliche Flüchtlinge werden weitaus häufiger thematisiert und auf Bildern und Videos dargestellt als weibliche Flüchtlinge. Darüber hinaus wird deutlich, dass vor allem über Menschen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan berichtet wurde. Ein Abgleich mit der Asylstatistik zeigt, dass männliche Flüchtlinge in der Berichterstattung überrepräsentiert waren, während die mediale Repräsentation unterschiedlicher Nationalitäten der Asylstatistik ähnelte – mit Ausnahme von Menschen aus Afghanistan, die in den Medien überrepräsentiert waren.

Zentrale Ergebnisse der Aneignungsstudie sind:

  • Heranwachsenden nehmen das Thema Flucht vor allem über Medien wahr. Eine teilstandardisierte Befragung der 10- bis 16-jährigen Studienteilnehmer*innen hat gezeigt, dass vor allem das Internet und Fernsehen die Orte sind, an denen sie dem Thema begegnen. Gerade nicht-journalistische Inhalte in Social-Media-Angeboten können in dem Zusammenhang auch herausfordernd für Kinder und Jugendlichen sein, wenn sie dort lebensbedrohliche Situationen für Geflüchtete, Anfeindungen in Online-Diskussionen, Inhalte mit rassistischen Übergriffen oder (aus ihrer Sicht) extremistische Botschaften wahrnehmen. Nichtmediale Berührungspunkte, wie etwa in der Schule, der Familie oder der direkte Kontakt zu Geflüchteten spielen demnach für die meisten Befragten eine untergeordnete Rolle.
  • Von Heranwachsenden angesprochene Themenfacetten von Flucht, Migration und Integration stimmen weitgehend mit den Ergebnissen der Medienanalyse überein – mit einem gewichtigen Unterschied. Die Heranwachsenden benannten ein Spektrum von Themen, das sich zu drei Problemfeldern bündeln lässt: die humanitäre Notlage der Geflüchteten, eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung sowie Brüche in der Gesellschaft. Auffällig ist, dass eine ausgeprägte Problemwahrnehmung in diesen Bereichen mit einer bedeutenden Rolle von Medien und medialer Kommunikation zusammenfällt. Ein Themenaspekt, den ein Teil der befragten Heranwachsenden weniger in der journalistischen Berichterstattung und eher in Social Media oder im nichtmedialen Alltag verortet, sind Diskriminierungserfahrungen in Deutschland.
  • Trotz der gesellschaftlichen Kontroverse um das Thema Flucht bleiben Kinder und Jugendliche weitgehend Rezipientinnen und Rezipienten. Social-Media-Angebote spielen für den Kontakt mit dem Thema zwar eine Rolle, nur wenige suchen hier aber gezielt nach themenbezogenen Informationen. Auch für die Kommunikation über das Thema Flucht oder die Beteiligung an themenbezogenen Diskussionen nutzen Heranwachsende kaum Social-Media-Angebote.
  • Die Heranwachsenden formulieren hohe Ansprüche an die Qualität der Darstellung des Themas Flucht, Migration und Integration in der klassischen Berichterstattung und in Social Media. Die Heranwachsenden beziehen sich bei der Bewertung der Angebote weitgehend auf gängige journalistische Qualitätsmaßstäbe. So erwarten die Befragten von Medienbeiträgen über das Thema eine wahrheitsgetreue Darstellung. Zudem ist ihnen eine unverfälschte und ausführliche Kontextualisierung wichtig. Neben solchen journalistischen Maßstäben spielt für sie aber auch Glaubwürdigkeit eine Rolle.

Kontakt zum Forschungsteam

Kontakt für die Medienanalyse

Prof. Dr. Gerhard Vowe (vowe@uni-duesseldorf.de)

PD Dr. Marco Dohle (Marco.Dohle@hhu.de)

Dr. Ole Kelm (Ole.Kelm@uni-duesseldorf.de)

Kontakt für die Aneignungsstudie

Dr. Niels Brüggen (niels.brueggen@jff.de)

Eric Müller (mail@eric-mueller.net)

Christa Gebel (christa.gebel@jff.de)

Maximilian Schober (maximilian.schober@jff.de)

Handreichungen für die Praxis

Konkrete Handreichungen für die journalistische Arbeit und pädagogische Praxis liegen bereits vor:
• JFF – Institut für Medienpädagogik (2020): Flucht in den Medien. Arbeitshilfe – Handreichung – Materialpaket
• Gabriele Hooffacker (2020): Journalistische Praxis: Konstruktiver Journalismus